Abstandsregeln der Feuerwehr im Praxistest am IEHT
Die Freiwillige Feuerwehr Niederwerrn, das Institut für Energie- und Hochspannungstechnik und die Fakultät Elektrotechnik haben in einem gemeinsamen Experiment die Abstandsregeln der Feuerwehr zu elektrischen Anlagen ausgetestet.
Nach einer Übersichtsführung durch die Instituts- und dazugehörigen Laborflächen durch den Institutsleiter Prof. Markus Zink wurde auf einem abgesperrten Parkplatz der THWS ein Experiment aufgebaut.
Mit der Laborausrüstung wurde ein Leiterseil unter eine Hochspannung von 70 kV gesetzt.
In einem ersten Versuch wurde ein Löschversuch aus 10 m Abstand simuliert. Hierfür wurde das Leiterseil mit einem Hohlstrahlrohr mit einem Vollstrahl Wasser von 130 Liter pro Minute getroffen. Es konnte hierbei kein Spannungsabfall auf dem Leiterseil festgestellt werden, sodass keine leitende Verbindung zur Erde angenommen werden kann. Analog zu den Abstandsregeln der Feuerwehr ist diese Distanz zu Spannungen oberhalb von 1000 Volt als sicher anzunehmen.
In einem zweiten Versuch wurde das Leiterseil von dem identischen Hohlstrahlrohr aus nur 4 m Entfernung getroffen. Da hierbei die Abstandsregeln der Feuerwehr verletzt werden, wurde das Hohlstrahlrohr als unbemannter Wasserwerfer konfiguriert. Es konnte beim Auftreffen des Wassers auf das Leiterseil ein Spannungsabfall von 70 kV auf 50 kV gemessen werden. Hierdurch wurde experimentell nachgewiesen, dass bei dieser Distanz Ströme fließen und die Sicherheit des Feuerwehrpersonals nicht mehr gewährleistet ist.
Sowohl die Feuerwehr Niederwerrn als auch das Team des IEHT konnten aus diesen Experimenten wertvolle Erkenntnisse ableiten.